Freitag, 30. September 2011

Forstbier aus Südtirol


Wer Südtirol kennt, kennt Forstbier. Es ist das einzige Bier, welches hierzulande in der Gastronomie ausgeschenkt wird (Viva la Auswahl). Nach dem Motto: Trink oder stirb! Und ich dachte so bei mir, dann lieber sterben.
Der eine oder andere kritische Biertrinker wird vielleicht schon einmal die Inhaltsliste der Etiketten studiert haben und auf die geheime Zutat Maisgritz gestossen sein. Ich selbst habe seit 5 Jahren meine Gäste darauf hingewiesen und gefragt, ob mich jemand aufklären könnte, was bitte schön Maisgritz sei. Doch bekam ich bis heute leider keine Antwort.
Selbst bei einer Brauereiführung, welche ich vor einiger Zeit besuchte, blieb mir der Leiter eine Antwort schuldig.
Auch auf der Forst- eigenen Internetseite fällt kein Wort über Mais.
Geschichtlich ist es ja nun so, dass in den Anfängen des Bierbrauens alles verbraut wurde dessen man gerade habhaft werden konnte. Ist klar, da es hierbei um eine Zeit geht in der es darum ging satt zu werden. Und wenn man ebend nichts zu beissen hatte, so musste man halt saufen.
Doch dann hatten sich ein paar Mönche, die zumeist nicht am Existensminimum rumkräpelten, gedacht, dass ihnen Bier aus Gerste gebraut am besten schmeckte, und schützten diese Erkenntnis mit einem Reinheitsgebot.
In unserer heutigen Zeit des Überflusses sollte es in keinem Land, selbst nicht in Südtirol ein Problem sein, sich Gerste zu besorgen.
Warum man nun in der Forstbrauerei anderer Ansicht ist und lieber auf Mais zurückgreift ist mir ein Rätsel.
Eine Spezialität scheint es nicht zu sein, da weder Mais eine besonders landestypische Getreideart ist, noch scheint man bei Forst besonders stolz darauf zu sein, da es wie gesagt, nirgends Erwähnung findet.

7 Kommentare:

...Frau Kampi... hat gesagt…

Da wir in Südtirol meist kein Bier trinken, ist uns das noch gar nicht aufgefallen. Aber wenn ich am Wochenende hinfahr, schau ich mal auf ein Etikett. Ich könnte ja meinen Bruder mal fragen, ob er genaueres weiß. Er ist gelernter Brauer.
Aber das das Forst das einzige ist, was es zu kaufen gibt, stimmt nicht ganz. Wir hatten auch schon mal Pusterer Freiheit im Glas.
Übrigens Kompliment für dein Blog. Ich bin durch deinen Kommentar bei den 180°lern gestoßen und es gefällt mir sehr bei dir. Ich lese jetzt regelmäßig.

Christophorus Culinarium hat gesagt…

Das es das einzige ist, ist ein wenig überspitzt ;) Aber es hat Gasthaushoheit. Und die Pusterer Freiheit wird in Österreich gebraut.
Hier in Klausen haben wir das Gasselbräu, das wird direkt in der Kneipe gebraut und gehört zum Schmuckhof und zum Torggelkeller hier in Klausen. Die haben ein ganz anständiges Bier, das wir immer im Fünf-Literfassl kaufen, wenn wir Gäste haben. Aber darüber schreibt Dorothee die Tage mal mehr. :D Und wenn dein Bruder mehr über Maisgriz weis, immer her mit den Infos! :D

...Frau Kampi... hat gesagt…

Stimmt, das Gasslbräu war mir irgendwie durchgerutscht. Wobei wir dort in Klausen schon einige male im Torgglkeller waren. Ganz nett dort. Und ja, ich geb bescheid, sobald ich was weiß. Aber erst mal bin ich ja ab morgen in Südtirol

Löwe hat gesagt…

Hallo, ich trinke hier gerade mein erstes Forst (Premium). :-D
Ganz ehrlich gesagt kann ich die Kritik nicht so ganz nachvollziehen. Abgesehen davon, dass es mir recht gut schmeckt (gut darüber kann man nicht diskutieren), ist an Mais(gritz) im Bier grundsätzlich nichts auszusetzen.
Es handelt sich hierbei einfach um zerkleinerten Mais, der - neben Reis - öfters Bier beigemengt wird und ein prima Geschmacksträger ist. Andere Biere, die Mais bzw. Reis verwenden sind z.B. Budweiser (USA), Miller, Corona oder Efes.
Ich finde, das deutsche Reinheitsgebot etwas antiquiert und auch arrogant. Übrigens ist Mais sehr wohl gängig in Italien (Polenta).

Anonym hat gesagt…

Das Forst-Bier ist ein leckeres, süffiges Bier und da es nicht dem veraltetem Deutschen Reinheitsgebot unterliegt darf es u.a. mit Maisgritz gebraut werden. Und das ist gut so. Denn was passiert, wenn etwas per Gesetz geregelt wird? Es wird alles gleich. Und so ist es beim Brauen auch. Vergleicht man Industriebier, schmecken alle gleich. Drumher finde ich gut, das Forst aus Algund den Versuch gewagt hat, Maisgritz mit zu verbrauen.

Dorothea hat gesagt…

Ja. Das Reinheitsgebot sollte ja wohl die Qualität der Bierzutaten garantieren. Da es aber in der heutigen Zeit mit Qualität nicht weit her ist (Plastikkügelchen im Brauwasser, Klärung des Bieres auf unschönste Weise, ...)
ist es fast zwingend, dass nach anderen Möglichkeiten Ausschau gehalten wird. Find ich auch unterstützenswert weil hier neue Wege gedacht und betreten werden die oftmals noch etwas "sauberer" sind.

Anonym hat gesagt…

Beim Reinheitsgebot ging es ja darum, dass früher "alles" im Bier gepanscht sein konnte. Solange es bei Mais bleibt und das deklariert ist, ok! Aber ich möchte keine Liste mit allen möglichen und undefinierbaren Stoffen lesen, die im Bier sein könnten. - Prost!
Wer meint, dass Hopfen, Malz, Hefe und Wasser zum einheitlichen Geschmack führen würde, dem kann ich eine "Probierfahrt" durch Süddeutschland empfehlen. Wer Industriebier trinkt, ist selber schuld. - Ähhh, ist Forst kein Industriebier???