Donnerstag, 2. Oktober 2014

Dieser Blog zieht um!

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Dieser Blog zieht um. 

Manchmal braucht man einen Tapetenwechsel. Eine neue Umgebung. Neue Inspirationen. 

Manchmal geht man neue Wege, manchmal ist das Vorige, das am Beginn gut und groß war, hinfällig und eng.

Ich ziehe um. Einiges bleibt zurück. Weil ich nicht dran hänge. Weil es eine Überarbeitung braucht. Weil es neue Fotos geben muss.

Vieles nehme ich mit: alles, was mir gefällt, was mir persönlich etwas bedeutet, an dem ich hänge. Die nächsten Wochen sind also vom Umzug geprägt und in der neuen Heimat werden sich zuerst die alten Posts ihren Platz suchen.

Und für alle, die es interessiert, gibt es meine neue Blogadresse, diesmal unter Wordpress:

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Erzählnacht in Wien: Der Morgen weiß mehr als der Abend

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Erzählnacht in Wien:

Der Morgen weiß mehr als der Abend

Erzählnacht mit Märchen, Musik und köstlichen Speisen
Zeit: Samstag, 18. Oktober, 19 h – Sonntag, 19. Oktober 2014, 8 h
Ort: VHS Heiligenstadt, Heiligenstädter Straße 155, 1190 Wien
++43 1 / 89 174 109 001, E-Mail: heiligenstadt@vhs.at

In den Schlaf erzählt werden, mit Geschichten aus alter Zeit, von gruseligen Geschehnissen, von Glück und Abenteuer, von Schätzen und Zauber, von Weisheit und Verwandlung ... von Geigenklängen gewiegt ...

Märchen und Geschichten werden frei mündlich erzählt. Sie nehmen uns mit auf innere Reisen in ferne Länder, auf weite Wiesen, in bescheidene Hütten und prächtige Paläste, zu weisen Weibern und strahlenden Helden, zu listigen Spatzen und vergnügten Fröschen. Von Melodien und Rhythmen werden sie saitenweise umspielt.

Währenddessen simmern in Tajinen (marokkanischen Tonkochtöpfen) duftende Köstlichkeiten. Sie verlocken, versprechen und schmecken ... Zwischen Schlaf, Traum und Wachen wird gelauscht und genossen, weitergesponnen und aufgetankt, bis das Vogelzwitschern den Morgen begrüßt.

Wer dabei war, geht mit reich gefüllter Erinnerungs-Schatzkiste seiner Wege.
Für Erwachsene, Jugendliche,
und Kinder ab 6 Jahren in Begleitung Erwachsener

Mitzubringen: Unterlage (Luftmatratze/Yogamatte/Isomatte), Schlafsack, Lieblingspolster
Preis: 48 € pro Person für mindestens 8 Stunden Performance, Übernachtung im Saal,
inkl. Getränke, Snacks, Nachtessen aus der Tajine und Frühstück
Familientarif nach Absprache

Erzählerinnen:

Margarete Wenzel (Wien), http://www.maerchenakademie-wien.at, http://www.margaretewenzel.com, http://www.von-mund-zu-ohr.at, ist Märchenerzählerin, Philosophin und Storytellingfachfrau

Leni Leitgeb (Brixen/Südtirol) http://www.lenierzählt.com, http://www.von-mund-zu-ohr.at ist Märchen-, Sagen- und Geschichtenerzählerin, gestaltet und organisiert im Jukas Brixen ein internationales Erzählfestival

Musikerin:
Elke Traxler (Wien) spielt mit Leidenschaft Geige und Klavier und wird von ihrer Tochter Lilli unterstützt

Außerdem beteiligt: Teilnehmende des Lehrganges „Frei Erzählen“ – Storytelling
Und der erzählende Koch Christopher R. Goepfert 
(Klausen/Südtirol)

Mittwoch, 9. Juli 2014

Marqués de Riscal Rioja Reserva 2008

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Meine heutige Weinexkursion führt mich erneut ins spanisch-ausländische Ausland. Und wieder Rioja. Sogar wieder Rioja Alavésa.
Hier findet sich weites, weinbestocktes Flachland unter erhabenen Bergen der Pyrenäen (an dieser Stelle einen Gruß an unseren Korrektor).
Kleine Dörfchen aus alter, alter Zeit verteilen sich hier zwanglos in der Gegend. Umgeben von nicht viel anderem als Weinreben. Es wächst und reift bevorzugt der berühmte Tempranillo und, fast speziell nur für meinen Wein, etwas Graciano und Mazuelo.
Dies ergibt also gekeltert die ganz klassische Cuvée für den international gern getrunkenen Rioja.
Heiße, sehr trockene Sommer, im Juli und August regnet es NIE, und gemäßigte Winter mit genügend Niederschlag, auch mal als Schnee, prägen diesen Südländer, der auf  Lehm-Kalk-Boden wächst.
Doch genug der Theorie.

Im Glas ist er Dunkelgranatrot mit bräunlichen Reflexen (ein Zeichen, dass es ein gereifter Wein ist). Er ist klar und transparent, heißt, man hat den vollen Durchblick.

Der Duft ist zunächst fruchtig, dunkle Kirschen, Blaubeermarmelade, schwarze Johannisbeere, Cassis.
Dicht gefolgt von herbem Kräuterduft, Lorbeer, Rosmarin, Salbei.
Unterstützt von einer nicht zu präsenten Holznote, geröstete Nüsse.
Auch ist der Rioja-typische animalische Duft wahrnehmbar, doch ist er nicht unsauber oder störend.
Es ist also ein vielschichtiger Duft, der Lust auf den ersten Schluck macht.

Im Mund fühlt er sich mittelschwer an, ist trocken, warm (alkoholreich) im Hals, sehr weich (reife Tannine), mineralisch- saftig und seeehr anhaltend.
Ein wirklich abgerundetes Geschmackserlebnis.

Insgesamt ist der Wein harmonisch, da der Geschmack hält, was Augen und Nase versprechen. Er macht also einfach Spaß und würde sicher mittelkräftigen Käse, dunkles- und Grillfleisch, gut gewürzte Vorspeisen ergänzen.


Rioja DOCa
Riserva (2 Jahre in Eiche, 1 Jahr in der Flasche gelagert)
2008
13,5 vol%
Tempranillo 90%, Graciano 7%, Mazuelo 3%
Trinktemperatur bitte beachten: 16–18 °C


Mittwoch, 2. Juli 2014

Stachelburg Lagrein Kretzer (Rosé)

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Ich muss sagen, die Weine des Schlossweingutes Stachelburg in Partschins im Vinschgau gefallen mir.
Kürzlich hatte ich ja den Merlot beschrieben, welcher einen wirklich guten Eindruck hinterließ.
Und heute gab es den Lagrein Kretzer 2013 der Stachelburg.

Das Sympathische an diesem Betrieb ist für mich natürlich die Nachhaltigkeit, um die sie sehr bemüht sind. Ebenfalls haben sie nicht nur die Südtirol-Klassiker im Angebot, sondern verlassen auch mal den herkömmlichen Weg und versuchen sich an einer Spätlese, die für diese Gegend eben nicht ganz typisch ist.

Ein großes Kompliment hierfür.

Doch zurück zum Klassischen:

Ein toller dunkelroséfarbener Tropfen blinkt und blitzt mich aus meinem Glas an. Vorfreude stellt sich sofort ein.

Er riecht nach – hmmmm – Himbeeren, Erdbeeren, Blaubeeren, aber auch nach dem typischen Veilchen des Lagreins. Auch prickelt er leicht in der Nase, wohl die Mineralität, die sich so bemerkbar macht.

Schon der erste Schluck ist genusstauglich. Der leichte, aber nicht zu unterschätzende Tropfen prickelt auch im Mund, wegen der frischen Säure. Seine Mineralität gibt ihm die Fülle. Er ist trocken, aber nicht hart, sondern rund und weich.

Zu kalten Schmankerln wie Rohschinken-Melone an Sommertagen kann ich ihn sehr empfehlen.

Lagrein Kretzer (Rosé)
Schlossweingut Stachelburg, Partschins
2013
13%
DOC


Freitag, 23. Mai 2014

La Fornarina – Prosecco Valdobbiadene

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Und wieder mal Geburtstag. Die Oma ist dran. Und zum Anstoßen habe ich einen Prosecco ausgesucht.
La Fornarina Prosecco Superiore Valdobbiadene aus Vazzola.
Da gibt es gar nicht viel zu berichten. Es ist eben Prosecco. Super einfach gestrickt, keine Komplikationen.
Aber, Achtung! In unserer Extra-Dry-Version ist er auch nichts für Brausetrinker.
Bisher war ich immer der Meinung, wenn Prosecco drauf steht, ist Prosecco drin. Doch ist die Hauptrebe in Valdobbiadene die Glera-Rebe. Man lernt eben nie aus.
Ich lass ihn mir jetzt trotzdem schmecken, ob Prosecco oder Glera. Schmecken tut’s doch gleich.

Dienstag, 13. Mai 2014

Spargel, Sauvignon – und gut!

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Heute gibt es klassisch – Spargel aus Venezien, Bozner Sauce und Neue Kartoffeln. Dazu, das einzig Wahre, einen Sauvignon.
Es ist einer unserer Lieblingssauvignons aus der Nachbarschaft.

Der Gumphof liegt in Völs am Schlern und man schmeckt in jedem seiner Weine ein klein wenig die Autobahn, die gegenüber liegt.

Der Sauvignon Praesulis 2011 ist hellgoldfarben und kristallklar im Glas, schön konsistent läuft er gemächlich die Glaswand hinab.

Im Duft, typisch Sauvignon, ist er sehr aromatisch, extrem blumig, frische Früchte, knackiger Apfel, grüne Birne, junge Marille, Flieder, Hollerblüte, eben alles, was dieser Tage grünt und blüht. Und eben diese große Mineralität, die sich als Autobahnduft beschreiben lässt. Der typische Buxbaum (Katzenpipi) ist angenehm im Hintergrund. Eine echte Duftbombe!

Im Mund ist der Praesulis angenehm weich, voll und ganz trocken. Er ist nicht so übermäßig sauer, wie Sauvignon oft sein kann. Nur sein Alkoholgehalt von 14% ist übertrieben und wirklich ein Wehmutstropfen, der sich auf die Genussmenge stark auswirkt.
Doch so hat man länger etwas Gutes von den 13 Euronen, die man dafür bezahlt.
Also – mehr Kartoffeln zum Spargel essen, dann passt dieses feine Tröpfchen ausgezeichnet dazu.


Freitag, 2. Mai 2014

Einfach Erna! Kaffee mal anders.

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Ich bitte um Entschuldigung, das habe ich geklaut. In der letzten Ausgabe der Barista-Zeitschrift war ein Artikel über die Barista-Meisterin Erna.
Anbei war ein sehr interessantes Rezept, das diese junge Frau selbst entwickelt hat.
Das habe ich heute in vereinfachter Form ausprobiert:

Mokkakaffee zu Eiswürfel gefrieren,
Filterkaffee erkalten lassen, über die Kaffeewürfel in ein langstieliges Weinglas gießen und alles mit rotem Bitter (darf auch Orange oder Gelb sein) aufgießen.

Das ist soooo einfach, aber sehr effizient. Ein super Allrounder, vor allem für heiße Sommertage.
Er schmeckt süsslich-fruchtig-herb; gut als Aperitif vorstellbar, aber, da Kaffee drin ist, natürlich auch ein guter Digestif.
Mich hat er erst überrascht, dann überzeugt. Der nächste warme Tag kommt gewiss ...


Sauer macht lustig: Aceto Balsamico di Modena I.G.P.

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Sauer macht lustig!

Essig ist ein Säurungsmittel. Ist bekannt. Doch wer nun annimmt, Essig wäre nur sauer, der ist auf dem Holzweg.
Balsamessig ist seit einigen Jahren in Mode und es gibt ihn in den verschiedensten Varianten.

Doch nur wenn Aceto Balsamico (tradizionale) di Modena I.G.P. oder D.O.P. auf der Flasche steht, ist der echte und wahre Essig aus Traubenmost enthalten – ein solches Original ist der Balsamico der Firma Guerzoni. Die Zutatenliste ist mit Weinessig und konzentriertem Most sehr übersichtlich, alle Zutaten kommen aus Demeter-kontrolliertem Anbau und zertifizierter Produktion.

Geschmacklich ist der Essig weich, rund und voll. Man schmeckt eine tolle Frucht, leichte Süße und eine sehr angenehme Säure, welche Lust auf mehr macht, statt einem die Geschmacksnerven zu betäuben.

Gekauft haben wir diesen feinen Aceto Balsamico übrigens im Haco-Bio-Shop.


In der Kürze liegt die Würze

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Mein Gefährte brachte kürzlich von der Arbeit zwei Schnapsfläschchen mit. „Aber Schatz, wir trinken doch nicht gern Hochprozentiges. Ja, schon, aber mein Chef hat das Getränkemagazin aufgeräumt und hat mir Einzelexemplare, von denen er selber nicht mehr wusste, wo er die her hat, geschenkt. Und einem geschenkten Gaul ... ja, ja.“
Gut, haben wir halt schon mal ein bissl was für die Oma, die braucht doch aus gesundheitlichen Gründen zwischendurch mal einen Kurzen. Gut.
Doch heute dachte ich mir, muss ich doch mal vorverkosten, was wir meiner Schwiegermama anbieten.

Kadulja der Firma Aura kommt aus Kroatien (was die Nachforschungen nicht eben erleichtert). Es handelt sich hierbei um einen landestypischen Aperitif: einen Brandy aus Salbei.

Und ich muss sagen, alle Achtung! Er schmeckt leider lecker.

Bernsteinfarben – kristallklar und viskös (leicht zähflüssig) liegt er im Glas und lacht mich an.

Ein angenehmer ätherischer Duft verströmt. Ich kann schon die erste Nase nehmen, ohne in das Glas zu riechen. Zuallererst kommt mir natürlich der Salbei entgegen; Dörrobst, Pflaume, Marille, Kirsche; Honignote, Akazie vielleicht, und harzige Töne, Tannenzapfen.

Der Alkohol („leichte“ 33%) bitzelt nur leicht in der Nase, aber betäubt sie nicht.

Auch im Mund ist er angenehmst weich, rund, sehr warm, nicht zu trocken. Ein leichter Zucker, der den Geschmack schön trägt, aber nicht pappig ist.

Ausgewogen, harmonisch und intensiv ist mein Gesamteindruck dieses klasse Brandys. Für mich persönlich nicht als Aperitiv verwendbar (wie soll man das danach noch steigern?) Doch als Super-Alkoholiker kann ich ihn bedenkenlos der Oma geben. Falls noch etwas davon da ist wenn sie kommt.

P.S. Dank an den Chef.




Mittwoch, 30. April 2014

S. Christina - Cabernet Sauvignon vom Gardasee – und vom Feinsten

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Wenn ich an Gardasee denke, kann ich das Gefühl, welches mich dann überkommt, mit einem Wort beschreiben: Urlaub.
Wasser, Sonne, Eis lecken, abends draußen sitzen und sich gutes Essen und guten Wein schmecken lassen. Ob das Wasser, an dem man spazieren geht, süß oder salzig ist, tut bei dem Urlaubsgefühl nichts zur Sache.

Als ich heute den S. Christina DOC Cabernet Sauvignon 2010 der Kellerei Zenato probiere, fühle ich mich jedoch eindeutig am Meer. Zwar wächst der Cabernet am Südufer des Gardasees und wird auch dort gekeltert, doch im Geschmack ...

Ja, im Geschmack ist er zunächst weich, voll und sehr warm (mit 14,5% ein klarer Fall für einen Abendwein), auch sehr anhaltend. Sein Tannin ist weich, rund und nicht kratzig. Doch das wunderbarste an seinem Geschmack ist für mich seine unerwartete Saftigkeit, die Mineralität. Er schmeckt richtiggehend salzig und lässt mir im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Auch im Duft ist er klar und vielschichtig, riecht nach Rote- Beeren-Marmelade, nach vielen Kräutern, wie Salbei und Lorbeer, und wird umrahmt von einer alles unterstützenden Holznote.

Im Glas liegt er tief Granatrot mit lila Reflexen vor mir – ein schönes Farbenspiel ist das. Er ist zwar kristallklar, doch nicht transparent, Zeitung hindurchlesen ist also nicht möglich.

Alles in allem ist dieser schwere Cabernet sehr harmonisch und ausgeglichen. Er würde mir jeden Terrassenabend am Gardasee/am Meer versüßen und auch sein Preis von 20 Euro ließe keinen bitteren Nachgeschmack zurück.

Dienstag, 15. April 2014

Merlot – Fluch und Segen

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„Anything but Chardonnay“,  so war noch vor gar nicht allzu langer Zeit meine Weißweindevise. Für Rotwein galt „Anything but Merlot“. Amerikanische Fastfoodkettenrestaurants haben neben kübelweise Zuckerwasser auch eben selbige „Weine“ im Ausschank. 

Allein diese Tatsache wirft einen dunklen Schatten über sämtliche aus dieser Traube gekelterten Weine.
Doch möchte ich hier ein Exemplar vorstellen, das aus diesem Schatten hervortritt.
Ich trinke heute also einen Südtiroler Merlot „Wolfsthurn“  2010 des Schlossweingutes Stachelburg in Partschins (Weinregion Vinschgau).
Es handelt sich hierbei um einen BIOLAND-zertifizierten Betrieb, der auf etwa 5 ha Fläche nachhaltige Weine anbaut (ich weiß, nicht die Weine werden angebaut, sondern Reben).

Im Glas liegt nun also ein eher trüber, weil wenig filtrierter, dunkelroter Wein mit lila Reflexen, der wunderschöne Kirchenfenster an der Glaswand hinterlässt.

In der Nase lässt er Gutes vermuten. Er duftet vielschichtig zunächst nach all den tollen roten Beeren, die für einen Merlot typisch sind. Doch gleich dahinter ist ein großer Wacholderbusch, einige Schwammerln wachsen darunter, weit entfernt scheint jemand ein Pfeichen zu paffen, man riecht den Tabak. Ein Holzstapel liegt zum Trocknen in der Sonne ...

Nun der erste Schluck. Es ist nicht der dichteste Merlot, den ich je hatte, doch macht es seine runde Weichheit wieder wett. 
Er hat überhaupt kein bisschen störendes oder aufrauendes Tannin, der Mund fühlt sich zwar trocken, doch nicht rau an. 
In gewohnter Weise ist auch er restlos trocken und hinterlässt mit 13,5% einen schönen, warmen Hals mit langem, fruchtigem Abgang.

Diesen mittelschweren Wein würde ich zwischen Blauburgunder und Cabernet Sauvignon platzieren.
Ein kleines Minus bekommt er von mir, da der Geschmack nicht die Intensität und Komplexität der Nase zu steigern vermag.
Doch insgesamt macht dieser knapp über 10 Euro teuren Wein einfach Spaß und hilft ein kleines bisschen, das Bild des Merlots zu verbessern.


Samstag, 11. Januar 2014

Der orientalische Abend im Kassianeum und das Baharat

In vitae Brixen, Bozen, Italien Keine Kommentare:

Gestern, das war:

Geschichten aus Tausendundeine Nacht, die fliegenden Tücher der Bauchtänzerin, der Duft aus den Tontöpfen der Berber Nordafrikas; ein Abend, der die Sinne von Ohr, Auge, Nase und Zunge ansprach, der den Geruch von Holzglut und orientalischen Gewürzen mit schwebenden Tänzen und den feinen Worten, der unbedarften Naivität, der schelmischen Weisheit wundersamer Geschichten verband, ein zauberhafter Abend im Kassianeum in Brixen.

LeniLeitgeb hat uns die wunderbaren Geschichten aus Tausendundeine Nacht erzählt, Marialuise Stanghier tanzte und ich kochte in sechs Tajinetöpfen auf vier Holzkohlestövchen eine orientalische Gemüsetajine. Rund vierzig Gäste waren gekommen, um mit uns den orientalischen Abend der Sinnlichkeit zu erleben, im Theatersaal des Kassianeums.

Im Ausklang des Abends, nachdem die Gäste gespeist hatten und noch beisammensaßen, erzählten, redeten und die feine Atmosphäre genossen, kam auch die Frage nach den Rezepten meiner Tajinegerichte auf, nach den Gewürzen, den Saucen, dem Fladenbrot; einiges davon habe ich hier im Blog schon präsentiert, wie das Auberginenpüree, den Jogurtdip und zweierlei Rezepten für das Fladenbrot (dieses und dieses), oder das Ratatouille.

Das Ratatouille. Ein französisches Gericht, das aber mit der richtigen Gewürzmischung zu einem orientalischen Traum wird, zum Beispiel mit dem Baharat.

Baharat

  • 1 EL schwarze Pfefferkörner
  • 1 TL Koriander
  • ¼ Zimtstange (nicht Cassiazimt!)
  • 2 TL Kreuzkümmel
  • 1 TL Piment
  • 10 Nelken
  • die Samen von 3 Kardamomkapseln
  • 1 kleine, getrocknete Peperoncinoschote
  • 1 Knoblauchzehe, in feine Scheiben geschnitten.
Alle Gewürze sind ganz, also nicht gemahlen. Eine Eisenpfanne ohne Fett heiß werden lassen und die Gewürze kurz darin rösten. In einen Mörser geben und fein zermahlen.
  • ¼ Muskatnuss, gerieben
  • 2 EL Paprikapulver edelsüß
hinzufügen und alles gut mischen. In ein luftdichtes Gefäß abfüllen und innerhalb zwei Monate verbrauchen.

Das Baharat kann Tomatensaucen, Bohneneintöpfen, Suppen und Fleischkrapfen beigegeben und mitgekocht werden.



Freitag, 4. Oktober 2013

Chianti Classico 2007 San Felice

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Meine Familie ist durstig. 


Also kam ich heute gleich wieder in den Genuss einer Kurzreise, die mich diesmal nicht über die Landesgrenzen hinaus, sondern lediglich südwärts in die Toskana führte. 

Ich sah: wunderschöne Landschaftsbilder. 

Ich sah aber auch den meiner Ansicht nach unpassenden Internetauftritt der Agricola San Felice
Ein Beerdigungsinstitut? Nein, Wein hat doch mit Lebensfreude und Farbe, Duft, Geschmack zu tun. Und die sind ganz in Schwarz. Ausgerechnet. Das viele Kleingedruckte, weiß auf schwarz, machte es mir schwierig, mich zurechtzufinden.

Außerdem habe ich leider keine Beschreibung meines Weines gefunden, da der älteste beschilderte Jahrgang 2009 ist. Schade.
Nun weiß ich nur, dass Sangiovese die Devise ist, denn mein Wein besteht zu 100 Prozent daraus.
Nichtsdestotrotz wollte der Durst meiner Lieben gestillt werden.

Im Glas auch hier, wie gestern im Rioja, ein dunkles Granatrot, jedoch nicht so intensiv und eine Spur transparenter (Zeitung lesen geht jedoch noch immer nicht).

In der Nase ist es ein typischer Chianti. Ich vermute, dass diese Typizität das vielberedete Terroir sein wird, denn ich kann nicht in Worte fassen, wie ich dies erschnüffle. Außerdem dunkle Beeren und sehr betonte Reifenoten wie Rauch, Schoki, Tabak. Fein duftet es und lässt die Vorfreude auf den ersten Schluck wachsen.

Trocken (die Oma muss mehrmals schlucken und sich räuspern) und warm (12,5% vol.) ist er auch heute. Doch ist er nur ein Mittelschwergewicht, nicht so vollmundig wie der gestrige Rioja. Der Mund wird trocken und rau, doch ist der Chianti ausgeglichen und harmonisch.
Was ihm besonders im Vergleich zu gestern total fehlt, ist ein schöner Abgang. Schlucke ich den Chianti, ist er auch schon Vergangenheit, und es bleibt nur die Trockenheit der Maremma im Mund zurück. 


Donnerstag, 3. Oktober 2013

Eine Flasche
Rioja Reserva 2005 der Bodega Viña Herminia
auf dem Tisch

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Ich war heute Morgen mal eben schnell in Spanien. Im Rioja-Gebiet, um genau zu sein. Erst las ich in meinem Weinlexikon darüber und anschließend besah ich Landschaftsbilder und Landkarten der Gegend.
Und nun ist mir, als wäre ich dort gewesen. Mir klingt’s sogar noch spanisch im Ohr. Schön ist das.

Als Mitbringsel habe ich eine Flasche Rioja Reserva 2005 der Bodega Viña Herminia auf dem Tisch stehen.
Aus dem Rioja Baja stammend, ist mein Roter ein echter Flachländer, auf Tonboden gewachsen und bei Dürre gereift.

Er ist eine für die Region klassische Cuvée aus 85% Tempranillo, DIE Rioja-Rebe schlechthin, 10% Garnacha (für Volumen und Tiefe zuständig) und 5% Graciano (bringt Würze).
Der Graciano spielt nur eine kleine Nebenrolle bei den Weinbauern, da er sich ziemlich zickig gibt: oft ist er krank oder überhaupt nur wenig da.
Doch zu meinem Glück ist er im Glas present.

Wie erwartet, plätschert er tief rubinrot ins Glas und zeigt dort bräunliche Reflexe, Altersflecken eben. Er ist klar, aber wegen seiner Intensität nicht transparent. (Muss ich eben später Zeitung lesen.)

Riechen tut er erstaunlich wenig spanisch. Wo ist denn der Pferdestall, mit dem Rioja so berühmt-berüchtigt wurde?!?!
Dieser riecht nach dunklen Waldbeeren, Wacholder und nach dem Holz, in dem er gereift ist. Auch Tabak und lecker Schoki lässt sich finden.

Und endlich der erste Schluck: huää!
Doch schon beim zweiten und erst recht beim dritten Schluck bin ich eingetrunken.
Trocken, warm und leicht kratzig vom Tannin raut er den Mund auf und wärmt im Hals. Mit einem kleinen Schluck fühlt sich der Mund gut gefüllt an. Und es bleibt wirklich lange ein sehr schöner Ausklang erhalten.

Den Wein darf man keinesfalls wärmer als 18 Grad werden lassen.
Und man kann ihn sehr gut glasweise genießen, da er mit 13,5% Vol. wirklich ein gestandener Bursche ist.
Ein feiner Wein zum Sonntagsbraten und für späte Stunden ...


Mittwoch, 25. September 2013

Shakshuka; ein deftiges Frühstück aus der Tajine

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Im Zeitmagazin schreibt Elisabeth Raether auf der Rezeptseite „Wochenmarkt“ jede Woche über ein Marktgemüse der Saison und gibt jedes Mal ein Rezept dazu. Vor einigen Wochen, als noch Sommer war, fand ich dort das Rezept zum Shakshuka, das laut Raether in Israel in vielen Variationen zum Frühstück gegessen wird.

Seinen Ursprung hat das Rezept tatsächlich im Maghreb, in Marokko, Lybien und Tunesien. Nach Israel ist es vermutlich über tunesische Juden gekommen. 

In meine Küche kam es über „Die Zeit“ und ist unter unseren Top 10 der Sommerspeisen gelandet; ein neues Lieblingsessen ... freilich zu Mittag, zum Frühstück ist es uns dann doch etwas zu deftig :0)

Im Original wird das Gericht in eisernen Pfannen gekocht und serviert, ich benutze dafür meine Tajine; das Rezept eignet sich hervorragend für den Lehmkochtopf, nur sollte die Pfanne groß genug sein, damit nichts überkocht. Dieses Rezept passt in eine große Tajine für 4 Personen.

Shakshuka

Eine große, gut gewässerte Tajinepfanne trocken reiben und langsam heiß werden lassen, dann etwas Olivenöl hineingeben.
  • 1 große Gemüsezwiebel, in Streifen geschnitten
  • 1 TL Kreuzkümmel
in Öl zirka fünf Minuten rösten.
  • 1 große gelbe und
  • 1 große rote Paprikaschote
zuputzen und ebenfalls in Streifen schneiden. Zu den Zwiebeln geben und rösten, bis sie etwas Farbe bekommen.
  • 1 kleine Dose geschälte Tomaten
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 TL Oregano
  • 1 TL Zucker
  • 1 süße, grüne Chilischote, ohne Kerne
  • 1/2 TL grob gemahlener schwarzer Pfeffer
  • Salz
dazugeben und alles gut vermischen. Rund 15 Minuten offen köcheln lassen.
  • 4 Eier
in die Soße gleiten lassen und den Tajinedeckel aufsetzen. Die Dampfsperre mit kalten Wasser befüllen und 10 bis 15 Minuten köcheln lassen. Wenn die Eier gar sind, wird das Shakshuka mit frisch gehackter Petersilie und Fladenbrot serviert.